Vor knapp einem Jahr hat das Öko-Studierendenheim „GreenHouse“ als eines der ersten Gebäude in der Seestadt Aspern seine Pforten geöffnet. Betrieben wird es von WBV-GPA, ÖJAB und ÖAD. Seither gilt das Haus als das weltweit energieeffizienteste Wohnheim für Studierende. Das Gebäude mit 313 Wohnplätzen ist Teil eines mehrjährigen Forschungsprojekts der Aspern Smart City Research (ASCR). Die Untersuchungen haben nun begonnen. Erhoben wird das Zusammenspiel aus Erzeugung und Speicherung, Energienutzung, Verbrauchsverhalten der Studierenden und Entwicklung der CO2-Einsparungen. Wien Energie stellt eine Photovoltaikanlage mit Hocheffizienz-Paneelen und einen Batteriespeicher zur Verfügung – Finanzierung, Betrieb und Service inbegriffen. Der Vorteil für die Heimbetreiber: Die Anlagen sind gepachtet und können ohne große Investitionen genutzt werden.
Kombination aus PV-Hochleistungsmodulen und elektrischem Speicher
Die Photovoltaikanlage befindet sich am Dach des Studierendenheims. Sie ist mit 738 Hochleistungsmodulen ausgestattet und hat eine Leistung von 222 Kilowattpeak (kWp) und deckt bei voller Sonneneinstrahlung den gesamten elektrischen Bedarf des Heims. Das beinhaltet die 313 Wohneinheiten, die elektrische Warmwasseraufbereitung sowie Beleuchtung und andere allgemeine Verbraucher des Gebäudes. Erzeugt die Photovoltaikanlage mehr Strom als im Gebäude verbraucht wird, kommt der Batteriespeicher zum Tragen. Dieser befindet sich im Untergeschoß des Gebäudes. Die Ladezeit beträgt bei Sonnenschein und voller Energieausbeute rund eine Stunde. Zur Veranschaulichung: Der vollgeladene Speicher könnte einen Haushalt zweieinhalb Wochen zur Gänze mit Ökostrom versorgen.
Stromspeicher gewinnen an Bedeutung
Der designierte Wien Energie-Geschäftsführer Karl Gruber: „Sonne und Wind erzeugen den Strom nach Wetterlage und nicht zwingend dann, wenn er gebraucht wird. Stromspeicher gewinnen durch die vermehrte Nutzung volatiler, erneuerbarer Energien stark an Bedeutung. Mit dem Batteriespeicher in der Seestadt Aspern erwarten wir wichtige Erkenntnisse im Zusammenhang mit der Photovoltaik und dem Nutzerverhalten der Studierenden für weitere dezentrale Projekte in der Stadt.“
Der Geschäftsführer der ASCR Reinhard Brehmer: „Das Studierendenwohnheim ist eines von drei Gebäuden, die wir im Rahmen unserer Forschungstätigkeiten intensiv untersuchen. Auf der einen Seite interessieren uns die Nutzungsgewohnheiten der Studierenden. Denn davon hängt der Energiebedarf des Gebäudes ab. Ebenso interessiert uns aber auch das „Verhalten“ des Wohnheims selbst. Ausgestattet mit Photovoltaik, Speicher und IT wird das Studierendenheim selbst zum intelligenten Kraftwerk oder Prosumer“.
Das Öko-Studierendenheim „GreenHouse“
Das Studierendenwohnheim GreenHouse zeichnet sich durch eine Reihe ökologischer Besonderheiten aus. Sensoren in hochwärmegedämmten Zimmern messen das CO2 und wissen, wann die Lüftungsanlage mehr oder weniger Frischluft zuführen muss. Zwei energieoptimierte Rotationswärmetauscher gewinnen 85 % der Wärme sowie die notwendige Luftfeuchtigkeit im gesamten Haus zurück. Die Aufzüge arbeiten mit Bremsrückgewinnungs-Energie und kommen ohne Öl und Maschinenraum aus. Alle Geräte, von Mikrowellenherden über Dunstabzugshauben und Lüftungsventilatoren bis zu Wasser- und Heizungspumpen wurden einzeln vor dem Kauf getestet. Heizungs- und Warmwasserleitungen im Haus sind über das übliche Maß hinaus gedämmt. Eine lichtoptimierte Architektur und energiesparende LED-Lampen mit Bewegungsmeldern und Helligkeitsreglern reduzieren den Lichtenergieaufwand auf ein Minimum.
Der Geschäftsführer der WBV-GPA Michael Gehbauer: „Das Studierendenheim in der Seestadt Aspern ist ein ökologisches Vorzeigebeispiel. Mir ist kein anderes studentisches Wohnprojekt mit einem derart hohen Wirkungsgrad beim Energieeinsatz bekannt. Neben der selbst produzierten Energie und Speicherung kommen im ganzen Haus nur hochenergieeffiziente Lösungen und Geräte zum Einsatz. Mit dem GreenHouse liefern wir unseren Studierenden dank Kooperation mit Wien Energie und ASCR einen klaren Mehrwert.“
Das Wohnheim ist im Passivhaus-Standard ausgeführt, der Heizwärmebedarf beträgt nur ca. 9,06 Kilowattstunden pro Quadratmeter im Jahr gemäß Richtlinie 6 des Österreichischen Instituts für Bautechnik (OIB RL6). Die Österreichische Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (ÖGNB -www.oegnb.net) hat das GreenHouse bereits im Februar 2014 für seine Nachhaltigkeit ausgezeichnet.
Eckdaten Photovoltaikanlage GreenHouse
Leistung 222
Kilowattpeak (kWp)Paneele 738 Hochleistungsmodule
Jahreserzeugung 218.000 kWh
CO2-Einsparung 74 Tonnen pro Jahr Vgl.
versorgte Haushalte
87 Forschungsstart Jänner 2016
Eckdaten Batteriespeicher GreenHouse
Leistung 150 Kilowatt (kW)
VerfügbarerBAT-Speicherinhalt 137 kWh Vgl. Versorgung eines Haushalts 2,5 Wochen
Forschungsstart Jänner 2016