Ein Denkmal für jene, die ihre Pflicht nicht erfüllten
“Sie sind stille Helden, denen am heutigen Nationalfeiertag besonderes Andenken und Dank gebührt. Deserteure waren lange Zeit eine nicht beachtete Gruppe des Widerstandes, obwohl es Menschen waren, die sich weigerten für ein verbrecherisches Regime zu kämpfen und sich bis zur letzten Konsequenz treu blieben”, so Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny bei seiner Rede zum Gedenken an die Deserteure am ehemaligen Schießplatz Kagran.
“Die Stadt Wien hat bereits vor zwei Jahren die Ausstellung `Was damals Recht war…`im Nestroyhof mitunterstützt. Auch haben wir vor rund 10 Jahren eine Ausstellung über die Verbrechen der Wehrmacht nach Wien geholt. Die Erinnerung an diesen Abschnitt österreichischer Geschichte gilt es in naher Zukunft auch mit einem Denkmal wachzuhalten: Noch in dieser Legislaturperiode wird es in der Stadt eine Gedenkstätte für Deserteure geben. Denn während in jedem noch so kleinen Ort in Österreich Kriegerdenkmäler für die gefallenen `Helden` des Zweiten Weltkriegs stehen, gerieten jene in Vergessenheit, die ihre Pflicht nicht erfüllten”, so Mailath.
Das Personenkomitee “Gerechtigkeit für die Opfer der NS- Militärjustiz” lädt zu dem Gedenken “Nie wieder Gleichschritt!”, welches seit 10 Jahren an der ehemaligen Hinrichtungsstätte auf dem Gelände des Militärschießplatzes Kagran stattfindet. Hier wurden ab dem Einmarsch 1938 bis zum Ende des Krieges Erschießungen von `Fahnenflüchtigen` exekutiert. Daran und an die vielen anderen soll das rot-grüne Projekt eines Deserteursdenkmals erinnern.