Giordano Bruno Tag 2013 in Wien – Papstwiese

Wiener Künstler lässt am 17.2. eine Drohne um das Giordano Bruno Denkmal auf der Papstwiese fliegen
Am 17. Februar des Jahres 1600 ließ sich der denkende Mönch Giordano Bruno lieber von der römischen Inquisition auf dem Campo de Fiori verbrennen – als dem kopernikanischen Weltbild abzuschwören. Er setzte damit wohl das politische Zeichen der Aufklärung, wodurch er inzwischen zu einer geachteten Figur des Humanismus mit steigender Bekanntheit geworden ist.

Um sich die dramatischen Ereignisse damals in Rom wieder in Erinnerung zu rufen, versammelten sich erstmals am 17.2.2012 ein paar Humanistinnen und Humanisten auf der Papstwiese in Wien. Sie wollten auf diese Art Giordano Bruno den ihm gebührenden Respekt erweisen. Denn auch im Wien des 21. Jhdts. demonstrieren Kirche und Staat gern noch ihre absurde Macht: das auf öffentlichem Grund errichtete „Papstkreuz“ im Donaupark war mithilfe von Steuergeldern im Herbst 2011 aufwändig renoviert worden, und die Stadt Wien hatte sich zusätzlich verpflichtet, seine weitere Erhaltung zu übernehmen. Jede Kritik daran war nicht einmal ignoriert worden.

Inzwischen hat der Digital Pop Artist Dietmar Schoder das Monument auf der Papstwiese einer Neuinterpretation unterzogen. Seiner Auffassung nach könne es sich dabei gar nicht um ein kirchliches Symbol handeln, weil das Denkmal – wie jedes sonstige Kunstwerk im öffentlichen Raum – nicht der Kirche, sondern allen gehöre. Deshalb sei auch seine Deutung eine öffentliche Angelegenheit: das 40 Meter hohe Gebilde stelle bei genauer Betrachtung im Grunde ein aus vielen Hölzern eines Scheiterhaufens zusammengesetztes, gigantisches katholisches Kreuz dar. Es sei in der Tat das weltweit größte Giordano Bruno Denkmal überhaupt – mit einer inhaltlich äußerst treffenden Umsetzung: Wenn man direkt davor steht und zum Denkmal hinauf gen Himmel blickt, spürt man sofort die Kräfteverhältnisse, die damals zwischen Giordano Bruno als einzelnem Mann und der unermesslichen Herrlichkeit der röm.-kath. Kirche als monumentale, soeben den Absolutismus einleitende Institution herrschten. Des weiteren sind die Holzscheite aus Stahl. Sie rosten ebenso wie die Wahrheiten der Religion, und man muss sie deshalb ständig neu lackieren. Außerdem brennen sie gar nicht. Es wird der Kirche letztlich nicht gelingen, das Wirken der menschlichen Vernunft zu verbrennen.

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Gemälde „Giordano Bruno“, © 2013 – Dietmar Schoder, C# auf Leinwand, 90x120cm

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Denkmal des Giordano Bruno auf dem Campo de Fiori, © 2013 – Dietmar Schoder (2 Bilder) Gemälde „Giordano Bruno“, © 2013

Dieses Jahr, am 17.2.2013, wird Dietmar Schoder um 14:00 Uhr eine Drohne rund um das Denkmal fliegen lassen. Das ferngesteuerte Fluggerät wird mit einer Bordkamera ausgerüstet sein, weswegen der Künstler hofft, die Szenerie mit den diesjährigen humanistischen Pilgerinnen und Pilgern zum Giordano Bruno Tag rund um das zugehörige Denkmal auf der Papstwiese in Wien in spektakulären Bildern einfangen zu können. Die Ergebnisse wird er dann in Mixed-Media-Werke einfließen lassen und im Web und in Folgeausstellungen präsentieren.

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