Teil 15 der inwien.at-Serie über Bezirksstatistiken
DC-Tower und Donauturm, 250 und 252 Meter hoch, das höchste Gebäude und das höchste Bauwerk Österreichs: Es kann kein Zufall sein, dass diese Bauten genau in dem Bezirk stehen, der quantitativ der Stadtteil der Superlative ist. Die Donaustadt ist nicht nur der größte Bezirk Wiens – die Innere Stadt würde 35 Mal darin Platz finden – er ist auch der am stärksten wachsende. Zwischen 1951 und 2011 hat sich die Bevölkerungszahl verdreifacht und liegt gegenwärtig bei 168.394 Personen. Fast jede zehnte Wienerin oder jeder zehnte Wiener lebt im 22. Wiener Gemeindebezirk.
Viel Landwirtschaft, viel Nationalpark
Mit einer Bezirksfläche von 10.229,9 Hektar nimmt die Donaustadt ein Viertel der Bundeshauptstadt ein. Davon bestehen 55,7 Prozent, 5.699,2 Hektar, aus Grünflächen – mehr als Wiens zweitgrößter Bezirk Floridsdorf insgesamt an Boden umfasst. Das erlaubt die Schlussfolgerung, dass kein weiterer Bezirk über mehr Grün verfügen kann. Auch die 910,8 Hektar an Wiesen sind ungeschlagen. Knapp die Hälfte des Grünraums, 2.748,1 Hektar, wird landwirtschaftlich genutzt, top in Wien. Fast ein Drittel ist aber bewaldet. Wie etwa ein guter Teil des Wiener Anteils des Nationalparks Donau-Auen, der sich über 22,1 Prozent des Bezirks erstreckt.
Es gibt elf Naturdenkmäler in der Donaustadt. Dazu zählt etwa der Himmelteich bei der Niklas Eslarn-Straße – ein Biotop, das 1980 unter Schutz gestellt wurde. Es entstand Ende der 1930er Jahre, als für die Startbahnen des Flughafens Aspern Schotter ausgehoben wurde. Der “Tote Grund” auf der Donauinsel ist ein Donau-Altarm nahe der Steinspornbrücke. Er wurde als Auwald-Relikt erhalten und ist seit 1986 Naturdenkmal. Das Wasser im Toten Grund ist etwa zwei Meter tief und hat eine Fläche von rund 2,6 Hektar.
Nahe am Wasser gebaut
Den Namen bedenkend überrascht es kaum, dass der Zweiundzwanzigste knapp 50 Prozent aller Wiener Gewässer für sich beansprucht. Alte Donau, Neue Donau, Donau: 919,2 Hektar nimmt das Nass ein, dennoch gerade neun Prozent der Bezirksfläche. Die gute Wasserqualität erlaubt es, sich an warmen Tagen darin abzukühlen. Baden, Rudern, Wakeboarden und Schwimmen in den Donaugewässern, Wandern, Radfahren und Grillen im Naherholungsgebiet des Donaubereiches. Fast alle Outdoor-Aktivitäten können in der Donaustadt abgedeckt werden, allein die Berge fehlen. Für Kinder, Jugendliche und jung Gebliebene gibt es insgesamt 81 Spielplätze mit 24 Ballspielplätzen auf einer Gesamtfläche von knapp 100.000 Quadratmetern – wieder ungeschlagen in Wien. Zudem wurden im 22. Bezirk die meisten Großsportanlagen errichtet, 26 an der Zahl. Jede davon ist größer als 1.000 Quadratmeter.
Ebenso viel Fläche wie dem Gewässer steht dem Verkehr zur Verfügung. Knapp 450.000 Meter Gemeindestraßen verlaufen durch den 22. Bezirk, das sind 16 Prozent der Gesamtlänge aller Gemeindestraßen Wiens. Noch mehr sind es bei den Radwegen: Jeder fünfte Meter der Wiener Radwege führt durch diesen Bezirk. Mit 73.251 Pkw gibt es in der Donaustadt auch die meisten Autos, mit 9.248 die meisten Straßenbäume.
Die DonaustädterInnen
Mit einer Bevölkerung von 168.394 Personen belegt die Donaustadt Rang zwei im Bezirksvergleich. Das Durchschnittsalter ist mit 39,6 etwas niedriger als in ganz Wien, der AusländerInnenanteil von 14,6 Prozent jedoch deutlich niedriger -und zwar um fast zehn Prozentpunkte. Das mittlere Einkommen beträgt 22.440 Euro im Jahr und entspricht 107,4 Prozent des Einkommens eines durchschnittlichen Wiener Nettobezuges. Die DonaustädterInnen leben in 76.048 Wohnungen. In einer davon wohnen im Schnitt 2,22 Personen. In jeder achten Behausung residiert auch ein Hund – insgesamt 9.003, die meisten in ganz Wien. Die Wohnungen sind im Schnitt 81 Quadratmeter groß, für Wiener Verhältnisse eher überdurchschnittlich.
Diese Zahlen sind aber dabei, sich rasch zu ändern. Ein Grund dafür ist die Seestadt aspern, die zu den größten Stadtentwicklungsgebieten Europas zählt. Auf 240 Hektar – das entspricht der Fläche des 7. und 8. Wiener Gemeindebezirks zusammen -werden Wohnungen für 20.000 Menschen geschaffen. Ebenso viele sollen in der Seestadt Arbeit finden.
Demographische Sonderstellung der Donaustadt
Schon in zehn Jahren könnten mehr als 200.000 Menschen in der Donaustadt leben. Zwischen 2014 und 2034 kann mit einem Anstieg von rund 34 Prozent gerechnet werden, was einen Zuwachs von rund 57.000 Personen bedeutet. Die Donaustadt nimmt eine demographische Sonderstellung ein. Wie in der Vergangenheit sind in Zukunft Geburtenüberschüsse zu erwarten. Die negative Wanderungsbilanz mit Rest-Österreich und dem Ausland werden von den intraregionalen Wanderungsgewinnen mehr als aufgewogen. Denn durch die Neubautätigkeit entstehen Zuzugsimpulse, wodurch der positive Gesamtwanderungssaldo weiterhin dem Niveau der letzten Jahre entsprechen würde.
Die Zahl der unter 15-Jährigen steigt. Diese Entwicklung ist eine Folge der Zunahme der Zahl der Personen im Alter zwischen 20 und 45 Jahren als potentielle Eltern. Grund hierfür ist vor allem der zu erwartende erhöhte Zuzug in die geplanten Neubaugebiete. Aber auch die Gruppe der älteren Generation wächst aufgrund der starken Geburtenjahrgänge der 1960 Jahre.
Quelle: MA 23 – Wirtschaft, Arbeit und Statistik / Statistik Austria / Wien Geschichte Wiki / Wikipedia.org
Statistisches Jahrbuch 2014
Das Statistische Jahrbuch 2014 der Stadt Wien sowie die Studie “Wien wächst…” unter Federführung der MA 23 stehen als kostenloser Download zur Verfügung auf www.wien.gv.at/statistik/publikationen/jahrbuch.html. www.wien.gv.at/statistik/pdf/wien-waechst.pdf
Als Publikation (32,70 Euro, ISSN 0259-6083) erhältlich ist das Statistische Jahrbuch bei der Magistratsabteilung 23: 2., Meiereistraße 7, Sektor B; Montag bis Freitag jeweils 8.00 bis 14.30 Uhr; Telefon 01/4000-83059, Bestellung per E-Mail an post@ma23.wien.gv.at.
Alle Artikel der Serie “Das kleine 1×23 der Wiener Bezirke” sind unter http://inwien.at/das-kleine-1×23-der-wiener-bezirke.html zu finden.