Der aspern Beirat lädt zum breiten Diskurs über die Seestadt ein
Er hat den Auftrag, gemeinsam mit den Entwicklern von aspern Seestadt darauf zu achten, dass ihre Qualitätsansprüche in der Stadtentwicklung tatsächlich umgesetzt werden: Der aspern Beirat, der vor bald einem Jahr gegründet wurde. Acht ExpertInnen aus unterschiedlichsten Fachgebieten bilden derzeit das unabhängige beratende Gremium. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion am 27. 10. im Architekturzentrum Wien präsentierte der Beirat nun sein Selbstverständnis und betrieb Qualitätssicherung in eigener Sache. Gemeinsam mit ersten AkteurInnen und Fachleuten mit Außensicht reflektierten seine Mitglieder die Arbeit der letzten Monate.
“Diskurs” lautet die Antwort des Vorsitzenden Rudolf Scheuvens, Universitätsprofessor für Örtliche Raumplanung und Stadtentwicklung an der TU Wien, auf die Frage, was das wichtigste Instrument des aspern Beirats ist. “Stadtentwicklung funktioniert nicht top-down, sie entsteht in der Interaktion aller Beteiligten. Die Seestadt hat sich das Ziel gesetzt, von Anfang an Raum für ‘das ganze Leben’ zu schaffen. Dafür setzt sie auf ein Wechselspiel aus Planung, Kooperation und Aktivierung – was nichts anderes heißt, als dass hier das Mitmischen aller erwünscht ist.”
Die Fachleute aus den Bereichen Städtebau, öffentlicher Raum und Mobilität, Landschaftsplanung und Ökologie, Stadtkultur und -soziologie, Baukultur, Klimaschutz und Ressourcenschonung sowie Ökonomie und Projektentwicklung agieren im Auftrag der Wien 3420 AG und beraten diese sowohl in Bezug auf Einzelprojekte als auch in Aspekten der Gesamtentwicklung der Seestadt.
Aus Reibung entsteht Energie
“Unsere städtebauliche Arbeit profitiert sehr von der Auseinandersetzung mit den Beiräten. Sie kennen unser Projekt genau, steuern aber die nötige Außensicht, fachliche Breite und internationale Erfahrung bei, die unser Team immer wieder auf spannende neue Aspekte hinweist. Das leidenschaftliche Hinterfragen und kritische Diskutieren unserer Projekte und Entscheidungen bringen eine äußerst positive Energie in den Stadtentwicklungsprozess. Dabei sind die Interdisziplinarität und der Ansatz, den Diskurs wirklich mit allen Interessierten und Involvierten führen zu wollen, für mich die entscheidenden Erfolgsfaktoren.”, so Claudia Nutz, Vorstand der Wien 3420 AG. “Besonders freuen mich die offene Haltung und der partnerschaftliche Umgang des Beirats mit unseren Bauträgern, Planenden und beteiligten Akteurinnen und Akteuren. In aspern werden Projektvorstellungen gemeinsam diskutiert, was für mich im Vergleich zur üblichen Praxis der reinen Begutachtung und Bewertung einen besonderen Mehrwert darstellt.”
Der Job eines Beirats: Beraten und Beistehen – oder doch noch mehr?
Der aspern Beirat entscheidet nicht, er bringt sich ein. Etwa indem er die Qualitätssicherungsinstrumente wie die asperner Bebauungsleitfäden mitgestaltet, Verbesserungsvorschläge für Vergabeverfahren einbringt, bei Ausschreibungen mitarbeitet oder JurorInnen bei Wettbewerben stellt. Außerdem gibt der Beirat Empfehlung zur Umsetzung von Projekten ab und begleitet während der Planungsphase – immer unter dem Aspekt der städtebaulichen Haltung von aspern. Er ist auch mit der strategischen Weiterentwicklung der Verfahren zur Qualitätssicherung, der Empfehlung von Maßnahmenpaketen sowie mit der Beratung der Entwicklungsgesellschaft bei allen Fragen zur Standortentwicklung befasst.
Lesen Sie mehr über die Instrumente des Städtebaus in der neu aufgelegten 2. Ausgabe des gleichnamigen aspern Citylab Reports unter www.aspern-seestadt.at/downloads
Informationen zu den acht aspern Beiräten finden Sie hier: http://www.ots.at/redirect/aspern-beirat1