Öffentliche Auflage des Projekts startet
Der Regionenring bildet mit insgesamt sechs Autobahnen und Schnellstraßen sowie einer Länge von rund 200 km eine der wichtigsten Straßenverbindungen in Wien und Niederösterreich. Für das letzte fehlende Teilstück, die S 1 Schwechat – Süßenbrunn mit dem Tunnel Donau-Lobau laufen derzeit die Planungen. “Die ASFINAG investiert in den Neubau des 19 km langen Abschnitts 1,8 Mrd. Euro, wovon 1,4 Mrd. Euro auf den technisch anspruchsvollen Tunnel unter der Donau und dem Nationalpark Donauauen entfallen”, erklärte DI Alois Schedl, Vorstandsdirektor der ASFINAG, heute im Rahmen einer Pressekonferenz.
Schedl: “Die S 1 von Schwechat bis Süßenbrunn ist aus dem Prozess der Überprüfung sämtlicher großer Neubauprojekte der ASFINAG im Herbst 2010 als vorrangiges Projekt mit großem verkehrlichen Nutzen hervor gegangen. Nach dem Ende der derzeit laufenden Umweltverträglichkeits-Prüfung (UVP) soll somit der Bau des ersten Teilstücks von Süßenbrunn bis Groß Enzersdorf 2014 starten und 2016 abgeschlossen sein.” Für den untertunnelten Abschnitt von Groß-Enzersdorf bis Schwechat sieht das Bauprogramm der ASFINAG einen Baustart im Jahr 2018 und eine Verkehrsfreigabe 2025 vor.
Umsetzung in Verwirklichungsabschnitten
Mit der S 1 wird eine wirkungsvolle Entlastung der hochbelasteten bestehenden Straßen in der Donaustadt möglich. Wesentlich für den Wirtschafts- und Lebensstandort Ostregion ist auch deren künftig verbesserte Anbindung durch die S 1. DI Alexander Walcher, Geschäftsführer der ASFINAG Bau Management GmbH. “Der S 1 Abschnitt nördlich der Donau mit Baustart 2014 ist für sich verkehrswirksam. Mit Errichtung des ersten Teilstücks können die S 8 Marchfeld Schnellstraße und die Spange nach Aspern an das Autobahnen und Schnellstraßennetz angebunden werden. Damit entsteht rasch ein wirkungsvolles Verkehrssystem für die gesamte Ostregion.” Die Errichtung des zweiten Verwirklichungsabschnitts erfolgt nach Fertigstellung des Abschnitts Groß-Enzersdorf bis Süßenbrunn. “Der Tunnel Donau-Lobau bildet den finalen Lückenschluss im System des Regionenrings. Mit Errichtung der Donauquerung als Tunnel ist sichergestellt, dass keine negativen Auswirkungen auf den Nationalpark Donau-Auen oder das Grundwasser in den angrenzenden Siedlungsgebieten auftreten”, so Walcher. Damit ist größtmöglicher Umwelt- und Anrainerschutz bei gleichzeitig hoher verkehrlicher Wirksamkeit sichergestellt.
Wie geht es bei der Umweltverträglichkeits-Prüfung weiter?
Die Umweltverträglichkeits-Prüfung (UVP) für die S 1 Wiener Außenring Schnellstraße im Abschnitt Schwechat bis Süßenbrunn wurde im März 2009 gestartet. Die neuen Zeitpläne hinsichtlich einer abschnittsweisen Errichtung wurden von der ASFINAG in das Projekt eingearbeitet und die Unterlagen der Behörde zur Prüfung vorgelegt. Die Wirkungen der Errichtung in Abschnitten werden daher im laufenden UVP-Verfahren vollinhaltlich berücksichtigt. Den nächsten Schritt in der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) bildet die Öffentliche Auflage des Projekts ab 13. Oktober in allen Standortgemeinden der Planungsregion. Alle Bürgerinnen und Bürger können bis einschließlich 1. Dezember 2011 in die Projektunterlagen Einsicht nehmen und schriftliche Stellungnahmen einbringen.
Höchste Maßstäbe für den Schutz von Mensch und Umwelt
DI Christian Honeger, Abteilungsleiter Planung ASFINAG Bau Management GmbH: “Bei einem Projekt dieser Größenordnung müssen Eingriffe in den Natur- und Landschaftsraum möglichst minimiert werden. Es wurden daher im Zuge der Planungen für die Umweltverträglichkeitserklärung umfangreiche Schutz- und Ausgleichsmaßnahmen für Mensch und Umwelt berücksichtigt.” Entlang der gesamten S 1 Trasse sind Lärmschutzmaßnahmen zur Einhaltung der strengen gesetzlichen Grenzwerte vorgesehen. Speziell in den siedlungsnahen Trassenbereichen konnte durch Führung der Trasse als Tunnel ein maximaler Lärmschutz erreicht werden. Diese Maßnahmen sind bereits Projektbestandteil und werden auch von der Behörde im Zuge der UVP noch einmal vorgeschrieben. “Schwerpunkt aller Maßnahmen sind die optimale Einbindung des Projekts in den Landschaftsraum, bestmögliche Abschirmung und die Sicherstellung des Lärmschutzes in siedlungsnahen Bereichen”, betonte Honeger. Auch unter der Oberfläche werden die Planungen höchsten Qualitätsansprüchen gerecht. Der Tunnelbau selbst erfolgt besonders grundwasserschonend. Spezielle “geschlossene Tunnelbohrmaschinen” sorgen dafür, dass es zu keiner Drainagierung (Entwässerung) oder Verunreinigung des Grundwassers und schließlich zu einem wasserdichten Endausbau kommt. Dadurch ist gewährleistet, dass der Grundwasserhaushalt und damit die Vegetation im Nationalpark weder in der Bauphase noch im Betrieb beeinträchtigt werden.
Verkehrssicherheit
Verkehrssicherheit steht bei allen Projekten der ASFINAG an oberster Stelle. So erfüllt auch der Tunnel Donau-Lobau die modernsten internationalen Sicherheitsstandards. Die bauliche Konzeption und ein speziell für diesen Tunnel entwickeltes Notfallkonzept sorgen gemeinsam mit den vorgesehenen Kommunikations- und Überwachungseinrichtungen für maximale Sicherheit für die Benutzer gemäß dem Stand der Technik.
Der Tunnel Donau-Lobau besteht aus zwei getrennten, parallel verlaufenden Tunnelröhren mit je zwei Fahrstreifen und einem durchgehenden drei Meter breiten Abstellstreifen. Zudem sind die beiden Tunnelröhren durch eine Querverbindung (Querschlag) miteinander verbunden, die im Falle eines Ereignisses als Fluchtwege dienen. Diese sind so geplant, dass ausreichend Platz (Aufstellfläche) vorhanden ist, um im Falle eines Ereignisses nicht auf die gegenüberliegende Fahrbahn zu geraten. Im Notfall dient so die freie Röhre als Flucht- und Rettungsstollen, ein höchst effizientes Lüftungssystem garantiert dabei stets eine optimale Luftversorgung. Durch ein speziell für den Tunnel entwickeltes Notfallkonzept sowie modernste Kommunikationseinrichtungen, Überwachung und Beleuchtung können im Ernstfall die Rettungsorganisationen sofort zur Stelle sein.