Am 26. Mai 2013 fand die Donaustädter GEH-DENK Wanderung durch die Lobau bereits zum vierten Mal statt. Nach dem Motto “Erst wenn die Erinnerung stirbt, ist der Weg frei, die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen” wanderten ca .120 TeilnehmerInnen 7,5 km von aspern Seestadt bis zum Mahnmal an der Ecke Lobgrundstraße/Raffineriestraße, um der Opfer des Nationalsozialismus, insbesondere der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, die zwischen 1938 und 1945 für den Bau des Donau-Oder-Kanals und des Ölhafens eingesetzt wurden, zu gedenken.
Der Start erfolgte dieses Jahr im aspern IQ, dem ersten fertig gestellten Gebäude der Seestadt nach einem Frühstück gespendet vom Restaurant „Lahodny next“ und einer Begrüßung durch Bezirksvorsteher Norbert Scheed. Dass es bei der GEH-DENK Wanderung nicht nur darum ging, das erste Passivhaus der Seestadt und den wunderschönen Nationalpark Lobau zu besichtigen und gut zu frühstücken, machte die Lesung zum Auftakt der Wanderung deutlich. „Den Opfern der NS Verbrechern einen Namen geben!“ war das inhaltliche Ziel der Veranstaltung. Unterstützt wurde das Programm durch Bezirkshistoriker Robert Eichert, der Auszüge „Aus dem Tagebuch des Joszef Bihari – 1944/45 Zwangsarbeiter in Stadlau”/ in “Die Opfer von Hofamt Priel” von Dr. Eleonore Lappin-Eppel für die Lesung auswählte und aufbereitete. Gelesen wurde von Ralf Emberger, der den erschütternden Text über den grausamen Alltag eines Zwangsarbeiters eindrucksvoll vermittelte. Bei der Labe- und Infostation vor dem Lobaumuseum präsentierten Schülerinnen und Schüler der Hertha Firnberg Schule „Geh-Denkanstöße“, ein bereits im Vorjahr entstandenes Schul-Projekt in Zusammenarbeit mit dem Verein GEDENKDIENST in Form von Schautafeln und Tondokumenten, die beim Wandern gehört werden konnten. Für eine Stärkung bei der Station Lobaumuseum war durch eine großzügige Spende der Bäckerei Ströck gesorgt. Bevor die Wandergruppe zur letzten Etappe aufbrach, erhob Ralf Emberger nocheinmal vom Hochstand des Forstamts aus seine Stimme, und las Auszüge aus “Das Massaker von Hofamt Priel” von Dr. Eleonore Lappin-Eppel, bei dem 223 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, viele von ihnen zuvor in der Donaustadt stationiert, erschossen und verbrannt wurden, um noch einmal an die Gräueltaten der Nationalsozialisten zu erinnern.
Der Veranstalter „Pro Donaustadt“ und die Mit-OrganisatorInnen des Vereins „MIK – Mobile Initiative Kultur“ bedanken sich bei den TeilnehmerInnen! Gemeinsam haben wir ein sichtbares Zeichen gegen das Vergessen gesetzt!
Bilder der Wanderung in Kürze auf www.geh-denk.at