Am Gelände des heutigen Donauparks, wo sich bis in die späten 50iger Jahre des vergangenen Jahrhunderts großteils eine Mülldeponie und das „Brettldorf“ befand, wurde 1964 die internationale Wiener Gartenschau (WIG) eröffnet.Es wurde der Donauturm und die Donauparkbahn errichtet, darüber hinaus gab es beim Irissee eine Veranstaltungsbühne und eine Standseilbahn, die den Park entlang der Ost-West und Süd-Nord-Achse querte. Ein Kino und die Donauparkhalle rundete die Gestaltung ab.
Im Laufe der Jahrzehnte wurde die Parkfläche neu gestaltet und laufend saniert.
Wenn man den Donaupark, von der U-Bahnstation Kaisermühlen aus besucht, „stolpert“ man schon über den ersten lateinamerikanischen Hinweis.
Und zwar quert man die Isidro-Fabela-Promenade. Die Straßenbezeichnung für den mexikanischen Diplomaten erfolgte 2005 in Erinnerung und zum Gedenken, dass er 1938 im Völkerbund in Genf gegen den Einmarsch der Hitlertruppen in Österreich im Namen Mexikos protestierte. Mexiko war das erste Land, das Protest einlegte.
Parallel zu dieser Promenade in westlicher Richtung, am Ende der Donaucity, unmittelbar zum Zugang zum Donaupark, ist die Gilberto-Bosques-Promenade. Auch dieser mexikanische Diplomat, er war Generalkonsul in Paris und Marseille, stellte während des NS-Terrorregimes vielen Österreichern Visa aus, die ihnen die Flucht vor den NS-Schergen ermöglichte. Die Straßenbenennung erfolgte 2002.
Wenn man nun im Donaupark Richtung Donauturm geht, stößt man auf das am 9.9.2006 errichtete Denkmal von Salvador Allende.
Allende wurde am 26. Juni 1908 in Valparaiso geboren und starb am 11. September 1973 in Santiago de Chile. Der promovierte Arzt engagierte sich schon früh politisch innerhalb der sozialistischen Partei Chiles. 1970 gewann er als stimmenstärkster Kandidat die Präsidentschaftswahlen. Mit Unterstützung der Christdemokraten wurde er zum Präsidenten gewählt. Nach dieser Wahl und noch vor seiner Amtseinsetzung wurde auf ihn ein Mordanschlag verübt.
Allendes Anliegen war die Wirtschafts- und Sozialpolitik. Er verstaatlichte die Kohle-, Textil- und Kupferbergbauindustrie, die überwiegend in US-amerikanischem Besitz war. Die Verstaatlichungsgesetze wurden von allen Parlamentsparteien beschlossen.
In der Sozialpolitik wurden die Preise für Mieten und Grundnahrungsmittel staatlich festgelegt. Eine Landreform wurde ebenfalls in Angriff genommen.
Die Schulbildung und die Gesundheitsvorsorge wurden kostenlos angeboten.
Als sich die wirtschaftliche Situation verschärfte kam es zu Demonstrationen. Vor allem die rasante Inflation führte zu großem Unmut in der Bevölkerung. Trotz Einbindung hochrangiger Militärs in sein Kabinett, putschte der damalige General Augusto Pinochet. Der Präsidentenpalast wurde am 11. September 1973 von Kampfflugzeugen bombardiert. Präsident Allende ergab sich nicht, sondern beging Selbstmord in der Moneda, dem Präsidentenpalast.
Der Putschist, General Pinochet, regierte Chile 15 blutige lange Jahre. Die Rolle der Vereinigten Staaten von Amerika, bei diesem Putsch, ist bis heute noch immer nicht restlos aufgeklärt.
Ein Denkmal für Präsident Allende befindet sich vor der Moneda in Santiago de Chile.
Nicht weit entfernt vom Allende-Denkmal ist das am 18. 10. 2008 errichtete Denkmal für Ernesto Guevara de la Serna, bekannt als Che Guevara oder nur Che.
Che wurde am 14. Juni 1928 in Rosario, Argentinien geboren und starb am 9. Oktober 1967 in La Higuera, Bolivien. Der aus einer bürgerlichen Familie stammende Che, studierte Medizin und reiste während seiner Studienzeit durch Lateinamerika. Die krassen sozialen Gegensätze, die er bei diesen Reisen sah, und der 1954 erfolgte Putsch gegen den gewählten Präsidenten Guzman in Guatemala, den er vor Ort erlebte, radikalisierten ihn politisch. In Mexiko lernte er 1955 Fidel Castro in dessen Exil kennen. Gemeinsam mit ihm und anderen Revolutionären brachen sie 1956 nach Kuba auf. Am 1. Jänner 1959 flüchtete der Diktator Batista aus Kuba, Fidel Castro, Che und andere zogen als Sieger in Havanna ein. Che wurde in weiterer Folge Leiter der Nationalbank und Industrieminister. Bald überwarf er sich aber politisch mit Castro. 1965 versuchte er im Bürgerkriegsland Kongo eine Revolution nach kubanischem Vorbild. Er scheiterte aber mit diesem Vorhaben. 1966 begab er sich nach Bolivien um dort ebenfalls eine Revolution zu unterstützen. 1967 wurde er, nachdem er von Militäreinheiten gefangen genommen wurde, ohne Gerichtsverhandlung erschossen. Erst nach seinem Tod wurde er zu einer weltweiten Ikone. Das Time-Magazin zählte ihn zu den 100 einflussreichsten Menschen des 20. Jahrhunderts.
Wenn man vom Donauturm nach rechts in nördlicher Richtung zum Irissee geht, findet man am Ende des leicht abschüssigen Weges, auf der rechten Seite ein Denkmal für Jose Marti. Marti wurde am 28. Jänner 1853 in Havanna geboren und starb am 19. Mai 1895 in Dos Rios auf Kuba. Marti begann schon als Jugendlicher Gedichte zu schreiben und sympathisierte mit dem Widerstand gegen die spanische Kolonialherrschaft. Aufgrund seiner Schriften wurde er zu Zwangsarbeit verurteilt und 1871 nach Spanien deportiert. 1878 kehrte er nach Kuba zurück, wurde aber 1879 wieder ins Exil geschickt. Er lebte in Mexiko, Guatemala und New York. 1895 kehrte er nach Kuba zurück um am Unabhängigkeitskampf gegen Spanien teilzunehmen. Dort fiel er bei den Kämpfen am 19. Mai. Sein schriftstellerisches und politisches Erbe, das vom Antiimperialismus, Humanismus und Unabhängigkeitsdenken geprägt war, wirkt bis heute nach. Seine Bedeutung für die Weltliteratur und im besonderem für die Literatur Lateinamerikas ist unbestritten. Marti wird heute sowohl von der Regierung Kubas, wie auch von den Exilkubanern in Florida ideologisch vereinnahmt.
In unmittelbarer Nähe zum Marti-Denkmal, an der Spitze der beiden großen Wege, in Blickrichtung zum Irissee, befindet sich das Denkmal von Simon Bolivar. Bolivar wurde am 24. Juli 1783 in Caracas (Venezuela), als Sohn sehr wohlhabender Kakao-Plantagenbesitzer geboren, er starb am 17. Dezember 1830 in Santa Marta (heute Kolumbien). Bolivar war Kämpfer gegen die spanischen Kolonialherren und ist Nationalheld der südamerikanischen Länder Venezuela, Kolumbien, Panama, Ecuador, Peru und Bolivien.1799 ging er nach Spanien, kehrte 1802 nach Caracas zurück und war von1804 bis 1807 in Frankreich und Italien. Er lernte Napoleon Bonaparte sowie Alexander von Humboldt kennen. Seine politischen Ideale waren stark vom Liberalismus Jean-Jacques Rousseaus geprägt. 1810 schloss er sich der Widerstandsjunta in Caracas an. Die von ihm mitbegründete erste venezolianische Republik scheiterte jedoch 1811 durch militärische Erfolge der Spanier. 1813 gelang es ihm mit seinen Truppen wichtige Städte, vor allem Caracas, wieder zu erobern und die zweite venezolianische Republik auszurufen. In weiterer Folge gelang es ihm mit seinen Truppen etliche Städte und Provinzen von den Kolonialherren zu befreien. 1821 gründete er die Republik Großkolumbien, die alle bis dahin befreiten Provinzen umfasste. 1824 wurden die Spanier endgültig geschlagen und mussten sich vom südamerikanischen Kontinent zurückziehen. Trotz seiner militärischen Erfolge gelang es ihm nicht den Zerfall Großkolumbiens in einzelne Staaten zu verhindern. Auch scheiterte er an der Abschaffung der Sklaverei. Trotzdem wirkt sein politischer Einfluss bis heute in Südamerika nach. Vor allem der wirtschaftliche Zusammenschluss der lateinamerikanischen Staaten, die „Bolivarianische Allianz für Amerika (ALBA)“ ist ein Versuch die Unabhängigkeit der lateinamerikanischen Staaten im Sinne Bolivars zu festigen.
Außerhalb des Donauparks, in der Ateliergasse, das ist eine Quergasse zwischen Wagramer Strasse 24 und Kratochwjlestrasse, befindet sich die Botschaft von Costa Rica. Eine Beschreibung über dieses mittelamerikanische Land erfolgt in einer der nächsten Ausgaben.
Willi Soucek
Willi Soucek