Wie viel fordern wir nicht täglich von unseren Kindern? „Bitte mach schneller, ich muss weiter!“ „Diskutiere nicht mit mir, meine Meinung steht fest!“„Kletter nicht noch höher hinauf – das ist zu gefährlich! “
Kommen Ihnen derartige Aussagen an Ihr Kind gerichtet bekannt vor? Meistens richten wir Appelle an unsere Kinder und sehen uns voll im Recht.
Ich möchte heute den Spieß umdrehen und Ihnen eine Auflistung von Forderungen, die unsere Kinder an uns haben könnten mitgeben.

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Mag. Marion Sprenger

Vielleicht noch eine kleine Gebrauchsanleitung im Umgang mit dieser Liste:
Hängen Sie die Liste in „Sichtweite“ auf. Suchen Sie sich immer die drei für Sie wichtigsten Sätze hinaus. Die Punkte richten sich immer an die jeweilige Alltags- oder Lebenssituation. Nach 2 Wochen können sich die Punkte wieder ändern, wenn ein anderes Thema aktuell geworden ist.

Viel Spaß beim Durchlesen und Nachdenken!
Ihre Marion Sprenger

Forderungen eines Kindes an seine Eltern (Nov. 1963 aus einem Newsletter der International Study Group)

1. Verwöhne mich nicht!
Ich weiß genau, dass ich nicht alles bekommen kann –
ich will dich nur auf die Probe stellen.

2. Sei nicht ängstlich, im Umgang mit mir standhaft zu bleiben!
Mir ist Haltung wichtig, weil ich mich dann sicherer fühle.

3. Weise mich nicht im Beisein anderer zurecht,
wenn es sich vermeiden lässt!
Ich werde deinen Worten mehr Bedeutung schenken,
wenn du zu mir leise und unter vier Augen sprichst.

4. Sei nicht fassungslos, wenn ich zu dir sage: ”Ich hasse Dich!”
Ich hasse nicht dich, sondern deine Macht, meine Pläne zu durchkreuzen.

5. Bewahre mich nicht immer vor den Folgen meines Tuns!
Ich muss auch peinliche und schmerzliche Erfahrungen machen, um innerlich zu reifen.

6. Meckere nicht ständig!
Ansonsten schütze ich mich dadurch, dass ich mich taub stelle.

7. Mache keine vorschnellen Versprechungen!
Wenn du dich nicht an deine Versprechungen hältst,
fühle ich mich schrecklich im Stich gelassen.

8. Sei nicht inkonsequent!
Das macht mich unsicher und ich verliere mein Vertrauen zu dir.

9. Unterbrich mich nicht und höre mir zu, wenn ich Fragen stelle!
Sonst wende ich mich an andere, um dort meine Informationen zu bekommen.

10. Lache nicht über meine Ängste!
Sie sind erschreckend echt, aber du kannst mir helfen, wenn du versuchst,
mich ernst zu nehmen.

11. Denke nicht, dass es unter deiner Würde sei,
dich bei mir zu entschuldigen!
Ehrliche Entscheidungen erwecken bei mir ein Gefühl
von Zuneigung und Verständnis.

12. Versuche nicht, so zu tun, als seist du perfekt oder unfehlbar!
Der Schock ist groß, wenn ich herausfinde, dass du es doch nicht bist

Ich wachse so schnell auf und es ist sicher schwer für dich, mit mir Schritt zu     halten. Aber jeder Tag ist wertvoll, an dem du es versuchst!

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