Wiener Wohnbaustadtrat zog Bilanz 2011 und präsentierte die Schwerpunkte für das Jahr 2012: “Vielfältiges Angebot bei hoher Qualität gesichert” =
Das nunmehr ausklingende Jahr 2011, das gerade in Zusammenhang mit den internationalen Entwicklungen – und hier insbesondere mit den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen – weltweit von großer Verunsicherung und von Veränderungen geprägt war, hatte auch für den Wiener Wohnbau zusätzliche und neue Herausforderungen mit sich gebracht. “Es galt, trotz spürbar geringerer budgetärer Mittel auch weiterhin den Bedarf an neuem Wohnraum zu decken und die Leistungen im Bereich der Wohnhaussanierung auf fortlaufend hohem Niveau zu halten. Zwei wesentliche Eckpfeiler, die maßgeblich dafür verantwortlich sind, dass Wohnen auch in Zukunft für alle Wienerinnen und Wiener erschwinglich und leistbar bleibt”, wie Wohnbaustadtrat Michael Ludwig heute im Rahmen eines Mediengespräches betonte. Über gezielte und nachhaltige Investitionen in Neubau und Sanierung werde einerseits ein vielfältiges und vor allem erschwingliches Wohnungsangebot geschaffen, andererseits wirke dies auch stark preisdämpfend auf den gesamten Wohnungsmarkt. Gleichzeitig werde über den Wiener Wohnbau auch ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutzprogramm der Stadt Wien und speziell auch zur Konjunktur und zur Sicherung von Arbeitsplätzen geleistet.
Vor diesem Hintergrund ist in den vergangenen Jahren – insbesondere in den Jahren 2009 und 2010 – gekoppelt an die ersten Vorboten der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise offensiv in den Wiener Wohnbau investiert worden. Die Neubauleistung wurde deutlich angehoben und gerade im beschäftigungsintensiven Bereich der Wohnhaussanierung wurden Fördermittel auf Rekordniveau bereitgestellt. Nicht zuletzt aufgrund dieser enormen Investitionen konnte der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise erfolgreich entgegengewirkt werden.
Zwtl.: Kein Einbruch beim Wohnungsneubau – Angebot auch in Zukunft gesichert
“Durch die vorausschauende Wohnbaupolitik der Stadt Wien wurde sichergestellt, dass der stetig wachsenden Wiener Bevölkerung ein überdurchschnittlich großes Angebot an bezugsfertigen, geförderten Wohnungen zur Verfügung steht. So wurden 2011 rund 6.800 geförderte Wohneinheiten fertig gestellt. Zurzeit sind zudem geförderte Wohnprojekte mit einem riesigen Gesamtvolumen von insgesamt 2,25 Milliarden Euro in Bau”, so Stadtrat Ludwig.
Wien zeichnete damit für knapp ein Viertel der österreichischen Bauproduktion im Wohnungs- und Siedlungsbau verantwortlich und weist im Bundesländervergleich die höchste Produktion auf. Durch die gesteigerten Investitionen im geförderten Wohnbau in den Jahren 2007 bis 2010 mit Förderzusagen für insgesamt 26.000 Wohneinheiten (in nur vier Jahren; z. Vgl.: bis 2006 wurden jährlich 5.000 bis 5.500 Neubauwohnungen gefördert) konnten Rückgänge bei freifinanzierten Projekten kompensiert und abgefedert werden (9 von 10 Neubauwohnungen wurden in den vergangen Jahren über die Wiener Wohnbauförderung errichtet). Drastische Rückgänge oder gar Einbrüche im Bereich der Bauwirtschaft konnten somit erfolgreich verhindert werden.
Zwtl.: Wohnbauinitiative 2011 als wichtige Ergänzung zum geförderten Wohnbau
Doch gerade aufgrund der immer noch schwierigen globalen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und in Anbetracht der auch im Bereich der Wohnbauförderung begrenzten Mittel, welche im Einklang mit den notwendigen Konsolidierungsmaßnahmen im städtischen Finanzhaushalt zur Verfügung stehen, sind weitere und zusätzliche Investitionen im Wohnbau notwendig.
“Mit der Wohnbauinitiative 2011 haben wir daher zu Beginn des Jahres 2011 eine wichtige Ergänzung zum geförderten Wohnungsbau ins Leben gerufen”, erklärte Ludwig. Im Rahmen dieser Initiative stellt die Stadt Wien Partner-Konsortien aus Bauträgern und Finanzdienstleistern sehr günstige Darlehen sowie Grundstücke für den Bau von günstigen und qualitativ hochwertigen Wohnungen zur Verfügung. Verbindlich verknüpft mit der Finanzhilfe der Stadt sind Mietzinsobergrenzen, die nur knapp über dem geförderten Wohnbau und deutlich unter dem frei finanzierten Wohnbau liegen, sowie hohe Qualitätsstandards. Und der Wiener Wohnbaustadtrat weiter: “Bereits im Sommer 2011 konnte über diese einmalige Initiative der Bau von zusätzlich rund 6.250 Wohnungen auf Schiene gestellt werden. Der Baustart für die ersten rund 1.800 Wohnungen – 1.500 davon in aspern Seestadt – erfolgt bereits im Jahr 2012.”
Zwtl.: Wohnhaussanierung erweist sich als nachhaltiger Konjunkturmotor
Ähnlich der Situation im Neubau stellt es sich auch im Bereich der Wohnhaussanierungen dar. Die Stadt Wien investierte mit dem Aufkommen der Finanz- und Wirtschaftskrise ganz bewusst und verstärkt in den Wohnbau, und hier insbesondere in die Wohnhaussanierung, die sehr arbeits- und beschäftigungsintensiv ist und die daher speziell Klein- und Mittelbetrieben zugute kommt.
Mit der Sanierungsverordnung 2008, die seit Jänner 2009 in Kraft ist, wurden die Förderkriterien ausgeweitet und noch einmal wesentlich verbessert. Mit diesen neuen attraktiven Förderanreizen sowie zusätzlichen Finanzmitteln konnten die Förderanträge und auch die Förderzusagen deutlich erhöht werden.
“Wurden in den Jahren 2001 bis 2008 noch jährlich zwischen 10.000 und 11.000 Wohneinheiten über umfassende Sanierungsprojekte mit Fördermitteln der Stadt Wien unterstützt, so konnte bereits im Jahr 2009 Förderzusagen für Sanierungsprojekte mit einem Rekordniveau von rund 16.500 Wohneinheiten erteilt werden. Für weitere rund 15.500 Wohneinheiten wurden im Jahr 2010 die Förderungen zugesichert werden. Investitionen, die sich als nachhaltiger Konjunkturmotor erweisen”, erläuterte der Wohnbaustadtrat.
“2011 konnten die Sanierungsarbeiten bei 240 Objekten mit mehr als 9.900 Wohneinheiten abgeschlossen wurden. Die gezielten Steigerungen der vergangenen Jahre im Bereich der geförderten Wohnhaussanierung haben sich nachhaltig auf Wirtschaft, Konjunktur und Beschäftigung ausgewirkt. Eine Vielzahl jener Projekte, die in den vergangenen Jahren Förderzusagen erhalten haben, sind derzeit in Umsetzung. Aktuell befinden sich 376 Objekte mit 23.755 Wohneinheiten und einem Gesamtbauvolumen von 671,1 Millionen Euro in Sanierung”, zog Ludwig Bilanz.
Zwtl.: 2012 steht ganz im Zeichen innovativer Lösungen zur Senkung der Wohnkosten
“Investitionen in den Wohnbau sind zum einen sehr nachfragewirksam, zum anderen aber auch ein wesentlicher Beitrag zur Lebensqualität in der Stadt”, unterstrich Ludwig und präsentierte die Rahmenbedingungen für das kommende Jahr: “Wir werden daher auch im Jahr 2012 gezielt und nachhaltig in den Wiener Wohnbau investieren. Mit rund 557,01 Millionen Euro stehen in den kommenden zwölf Monaten um rund 20 Millionen Euro mehr als im Jahr 2011 an Wohnbauförderungsmitteln zur Verfügung.”
Im Neubaubereich werden 2012 eine Reihe von neuen Projekten in Form von Bauträgerwettbewerben gestartet, erläuterte der Wiener Wohnbaustadtrat. Der Schwerpunkt liege dabei auf der Entwicklung innovativer Modelle und Lösungen, um den zuletzt steigenden Kosten wirksam und effektiv entgegen zu wirken. Gleichzeitig würden bewährte Instrumente, wie die Superförderung von Wohnungen und damit nahezu eigenmittelfreies Wohnen und die Vergabe von Bauplätzen im Baurecht, ausgeweitet und verstärkt zum Einsatz gebracht.
Um einerseits die Kosten deutlich abzusenken, ohne aber dabei bei den maßgeblichen Komponenten für eine hohe Wohnqualität und -zufriedenheit Abstriche zu machen, werden deshalb sämtliche Bauträgerwettbewerbe im kommenden Jahr unter dem Aspekt des kostengünstigen Wohnens und klar festgelegten Qualitätskriterien ausgeschrieben.
Die wichtigsten Schwerpunkte: 1) Kostengünstiges Wohnen. Eigenmittel- und Mietzinsobergrenzen bereits bei der Ausschreibung von Bauträgerwettbewerben (Beispiel 1. Bauträgerwettbewerb für aspern Seestadt, Eigenmittel: max. 90 Euro/m2, Brutto-Miete max. 7,50 Euro)
2) Ökologisches Wohnen. Ökologisches Wohnen wird nicht mehr allein am Gebäudestandard festgemacht. Hier geht es um ganzheitliche Konzepte, die Gesamtenergieeffizienz, Gesamtenergiebilanz und ökologischer Fußabdruck über den gesamten Bestandszeitraum – einschließlich Produktion und Recycling, wohnungsnaher Infrastruktur und alternativer Mobilitätsmodelle. So müssen die Siegerprojekte des 1. Bauträgerwettbewerbs für aspern Seestadt – dieser wird im Sommer 2012 juriert – die Kriterien des “Total Quality Building” der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen erfüllen.
3) Noch zielgerichtetere Konzeption von Wohnungen für unterschiedliche Zielgruppen. So z.B. auch kleinere, kompakte Wohnungen mit innovativen Raumlösungen für ältere alleinstehende Menschen und junge Menschen. Förderung des Zusammenlebens durch HausmanagerInnen, die auch soziale Aufgaben innehaben (Begleitung der Hausgemeinschaft) sowie optimale räumliche Voraussetzungen.
Zwtl.: Die größten Bauträgerwettbewerbe 2012
Die drei größten Bauträgerwettbewerbe werden für aspern Seestadt, das zweite Entwicklungsgebiet im Sonnwendviertel (Hauptbahnhof) und für den Bereich Zippererstraße südlich der Gasometer ausgeschrieben:
Bauträgerwettbewerb I für die Seestadt Aspern: Der Wettbewerb erstreckt sich über fünf Bauplätze. Die Auslobung für 760 geförderte Wohnungen und ein StudentInnenheim erfolgte Mitte Dezember 2011. Zum Anforderungsprofil für Wettbewerbsbeiträge zählt neben kostengünstigen Konditionen für die künftigen MieterInnen (Eigenmittelbeiträge von maximal 90 Euro pro Quadratmeter und Bruttomieten von maximal 7,50 Euro pro Quadratmeter Nutzfläche) eine hohe Energieeffizienz der Projekte, eingebettet in das ökologische Gesamtkonzept der Seestadt.
Die Fertigstellung der Projekte aus dem Bauträgerwettbewerb I für die aspern Seestadt ist 2015 geplant.
Bauträgerwettbewerb Hauptbahnhof II: Während im ersten Quartal 2012 bereits mit der Errichtung der ersten Wohnungen im Sonnwendviertel (1. Bauträgerwettbewerb mit 1.160 Wohneinheiten) begonnen wird, erfolgt ebenfalls im Frühjahr die Auslobung des zweiten Bauträgerwettbewerbs. Das Verfahren für 450 geförderte Wohnungen ist zurzeit in Vorbereitung.
Die Fertigstellung der Projekte ist 2015 geplant.
Bauträgerwettbewerb Zippererstraße, südlich der Gasometer: Ebenfalls in Vorbereitung ist der Bauträgerwettbewerb für das Areal Zippererstraße – hier geht es um 400 geförderte Wohnungen auf drei Bauplätzen. Start des Verfahrens ist im Sommer 2012, die Fertigstellung der Projekte ist 2016 geplant.
Zwtl.: 2012: Baustart der ersten Projekte im Rahmen der Wohnbauinitiative
Im Rahmen dieser sozialen Schiene des frei finanzierten Wohnbaus – werden ab 2012 rund 6.250 neue Wohnungen errichtet. “Damit wird auch für die Wirtschaft ein starker zusätzlicher Impuls gesetzt, denn die Wohnbauinitiative löst ein Gesamtinvestitionsvolumen von rund 1,04 Milliarden Euro aus. Die Stadt Wien sichert über dieses den geförderten Wohnbau ergänzende Instrument jährlich 6.000 Arbeitsplätze. Im Jahr 2012 soll der Bau der ersten rund 1.800 Wohnungen begonnen werden”, so Ludwig.
Zwtl.: Thermische Wohnhaussanierung hat auch 2012 Priorität
Im Bereich der Wohnhaussanierung liegt im Jahr 2012 der zentrale Schwerpunkt auf thermisch-energetischen Verbesserungen. “Die zur Verfügung stehenden Mittel werden vorrangig in den Bereich der Thewosan-Förderung investiert. Über diese Thewosan-Offensive wird ein wesentlicher Beitrag für den Klimaschutz geleistet. Vor allem aber wird durch die gesteigerte Energieeffizienz und die deutliche Absenkung des Heizwärmebedarfs die Wohnqualität verbessert und gleichzeitig eine Entlastung der BewohnerInnen erreicht”, erklärte Stadtrat Ludwig.
Neben den bereits mit Fördermitteln ausgestatteten Projekten, welche in den kommenden Monaten realisiert werden, können somit zusätzliche Sanierungsmaßnahmen auf Schiene gebracht werden. Diese Investitionen sind insbesondere auch ein wichtiger Konjunkturmotor für die Wiener Wirtschaft. Projekte in dem besonders beschäftigungsintensiven Bereich der Wohnhaussanierung kommen in erster Linie den Klein- und Mittelbetrieben zugute.
Zwtl.: Mehr als 1 Milliarde Euro für Gemeindebausanierungen in nur fünf Jahren
2012 wird auch die Sanierungsoffensive in den Wiener Gemeindebauten auf einem gleichbleibend hohem Niveau fortgeführt. Im Jahr 2012 starten Sanierungen von Gemeindebauten mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 236 Mio. Euro.
Allein seit dem Jahr 2008, also in nur vier Jahren, wurde die Sanierung von Gemeindebauten mit knapp 33.000 Wohnungen in Angriff genommen. Das Investitionsvolumen dafür beträgt rund 814 Millionen Euro.
Zurzeit sind 94 Sanierungsprojekte mit insgesamt rd. 18.500 Wohnungen und geplanten Gesamtkosten von in Summe mehr als 581 Millionen Euro in Bau, Planung bzw. Fertigstellung. (Schluss)