Schach wird überall auf der Welt gespielt. Seit Jahrtausenden, von Alt und Jung, von Blind und Sehend, von Frauen und von Männern, von Reichen und von Armen. Am Schachbrett gibt es Chancengleichheit: Auf jeder Seite stehen zu Beginn gleich viele Läufer, Königinnen und andere Figuren, gezogen wird abwechselnd. Und ist eine Partie vorbei, dann beginnt bei der nächsten- Partie alles wieder von vorne: Wer allerdings aufmerksam bleibt, merkt sich gute und schlechte Züge, findet mit der Zeit immer bessere Pläne, kann mehr und mehr trickreiche Manöver anwenden.
Es soll angeblich ja nichts Schlechtes geben, wo nicht auch etwas Gutes zu finden sei. Die Pandemie hat sehr viel Leben in die Wohnungen und Häuser verlagert. Die Zahl der im virtuellen Raum gespielten Schachpartien ist in dieser Zeit explodiert: Trotz Bewegungsbeschränkungen konnte mit allen möglichen Menschen auf allen Erdteilen jederzeit Schach gespielt werden. Trotz Zeitverschiebung kamen so Spiele zwischen der Donaustadt und Kuala Lumpur zustande. Gerade junge Menschen lernten mehr als nur die Grundsätze diese uralten Kulturspiels, spielerisch, vor und mit dem Computer.
Das Spielen auf den Online-Plattformen ist – die technische Infrastruktur als gegeben vorausgesetzt, was sie natürlich nicht ist – bequem, einfach und unaufwendig. Gespielt wird von zuhause, von unterwegs, in Arbeit und in den Schulen. Dort natürlich nur in den Pausen.
Doch der direkte Vergleich „in Echt“, wie er inzwischen genannt wird, ist doch etwas ganz anderes. Die Schachspieler*innen drängt es inzwischen wieder zu den Schachturnieren, zu den Spielabenden von Vereinen, in die Cafés, in denen die Figuren aufgestellt werden könne.
Im ehemaligen Café Winter im Goethehof war im September des letzten Jahres die Olympiasiegerin Mariya Muzychuk zu Gast. Zur Flucht gezwungen aus der Ukraine lebt die Schachspielerin nun in Valencia und ist zur Eröffnung des Alfreda-Hausner-Schachtreffs in die Donaustadt gekommen. Seitdem wird an diesem Ort jeden Montag Schach gespielt. Das Team des Grätzl-Zentrums bereitet die Schachbretter vor, warmer Tee und Knabbereien werden zur Unterstützung der grauen Zellen bereit gestellt.
Der Schachklub mit der besten Kinder- und Jugendarbeit im Bezirk ist in der Anton-Sattler-Gasse 92-96 zu Hause. Geleitet vom internationalen Schachmeister Helmut Kummer wird von vielen Eltern die Möglichkeit wahrgenommen, ihren Kindern die beste aller Schachausbildungen zu Gute kommen zu lassen.
Zusätzlich gibt es noch einen Mädchen- und Frauen-Schach-Abend im Schachclub Donaustadt. An jedem 3. Dienstag im Monat organisiert die Nationalspielerin und Schachtrainerin Annika Fröwis die Partien unter spielfreudigen Frauen: Hier sind alle Schachfreundinnen willkommen, man muss nicht zwingend Mitglied beim Verein sein, einfach vorbeikommen!
Ein schachliches Alleinstellungsmerkmal hat der Donaupark zu bieten. Hier kommt es zum freien Spiel der Kräfte und der Sprüche: Wer sich hier gegen die meist geballte vorhandene (ältere) Männlichkeit durchsetzt, kann sich mit voller Berechtigung Donaustädter Großmeister nennen. Wer aufmerksam zuschaut und gut zuhört, kann von den erfahrenen Spielen einiges lernen. Und wer in die Zukunft schaut, sieht im Jahr 2050 bei hoffentlich gutem Wetter (dafür gibt es allerdings noch viel zu tun) viele Frauen und Mädchen im freundschaftlichen schachlichem Kampf bei den großen Schachfiguren: Grätzl-Zentrum, der Schachklub Donaustadt und der veränderte Lauf der Zeit sorgen dafür. Gut Holz!, wie sich die Schachspieler*innen untereinander Glück wünschen.
Mag.Christian Srienz, Nachwuchskoordinator der Österreichischen Schachbundes (ÖSB) für Wien und Burgenland
Kennen Sie Orte und Plätze, an denen in der Donaustadt Schach gespielt wird und wollen Sie, dass auch andere Menschen davon erfahren? Schreiben Sie doch dem Donaustadtecho!
Haben Sie Fragen, wo Sie oder ihr Kind gut Schach spielen können, wenden Sie sich an den Schachklub Donaustadt, das Grätzl-Zentrum (am Montag in Kaisermühlen) oder an den in der Donaustadt lebenden Nachwuchskoordinator (direkt über das Donaustadtecho).
Schach in der Donaustadt:
Jeden Montag, von 17:00 bis 18:30 Uhr, Alfreda-Hausner-Schachtreff im Grätzl-Zentrum Kaisermühlen, Schüttaustraße 1-39/3/R01, 1220 Wien. Kontakt: 01/24503 22080
Jeden dritten Dienstag im Monat (21.03., 18.04., 16.05., 20.06.), Frauen-Schach-Abend im Schachclub Donaustadt, Anton-Sattler-Gasse 92-96, 1220 Wien
Jeden Freitag, von 18:00 bis 23:00 Uhr, Schachclub Donaustadt, Anton-Sattler-Gasse 92-96, 1220 Wien, Kontakt René Schwab, 0664 62170470
Jeden Tag, wenn es das Wetter zulässt, im Donaupark gegenüber des Arbeiter*innenstrandbades, 1220 Wien.